Textfeld: Bürgerinnen und Bürger von Pankow
Nein, zur Ahmadiyya-Moschee !

Kein weiterer Kalifatstützpunkt in Berlin !

  SPD- Kreisbüro Berlin Nord/Ost              Berlin, den 04.04.2006

 

  Moscheebau: SPD NordOst fordert Einhaltung der    

  freiheitlich-demokratischen Grundordnung

 

  Der geplante Bau einer Moschee in Heinersdorf durch die

  Ahmadiyya-Gemeinde hat in den vergangenen Wochen bei den

  Anwohnern für große Beunruhigung gesorgt. Deshalb hat der

  SPD-Kreisvorstand folgende Erklärung verfasst:

1.Die SPD nimmt die Sorgen der Heinersdorfer Bürgerinnen und

  Bürger ernst. Sie unterscheidet dabei sehr deutlich zwischen den

  berechtigten Anliegen der Anwohnerinnen und Anwohner sowie

  dem Versuch der NPD, die Frage des Moschee-Baus für ihre

  radikalen und undemokratischen Zwecke zu missbrauchen.

  Die SPD setzt sich dafür ein, Sorgen und Ängste, die auch auf

  Unkenntnis beruhen können, durch eine sachliche Diskussion

  und Aufklärung abzubauen.

2.Ungeachtet dessen stellt der Bauantrag der Ahmadiyya-

  Gemeinde keine politisch zu entscheidende Angelegenheit dar.

  Die Entscheidung über die Zulässigkeit ist ein Verwaltungsakt

  ohne jeden politischen Ermessensspielraum. Indem bewusst der 

  unzutreffende Eindruck erweckt wird, die

  Bezirksverordnetenversammlung könne hier eingreifen, führt man

  die Öffentlichkeit in die Irre. Zugleich werden elementare Rechte

  der Antragsteller, in diesem Fall die der Ahmadiyya-Gemeinde,

  in Frage gestellt. Jeder Versuch, ihr diese Rechte zu verweigern,

  müsste vor Gericht scheitern.

3.Im Übrigen entspricht es nicht den Überzeugungen der SPD,

  sich für oder gegen eine Religionsgemeinschaft und ihr Wirken

  einzusetzen. Dies verbietet sich, solange sich eine Gruppe mit

  Recht und Gesetz sowie den Prinzipien der Freiheitlich-

  demokratischen Grundordnung im Einklang befindet. Beides trifft

  nach Auskunft des Innensenators und anderer Städte und

  Gemeinden auf die Ahmadiyya-Gemeinde zu. Bislang gibt es

  keine Anhaltspunkte, diese Einschätzung zu revidieren.

4.Auch innerhalb der SPD gibt es zur Frage des Moschee-Baus in

  Heinersdorf unterschiedliche Haltungen. Dies schließt Sorgen

  über eine ggf. schwierige Integration in das örtliche Umfeld ein.

  Entsprechende Positionen diskutieren wir offen, gelegentlich

  auch kontrovers. Ungeachtet dessen bleiben für uns Grundrechte 

  unverrückbar. Ebenso stimmen wir darin überein, dass sich

  Sozialdemokraten nicht einseitig gegen einzelne

  Glaubensgemeinschaften wenden.

5.Zugleich halten wir es für unverzichtbar, dass sich Staat und

  Politik für die Verteidigung und Vermittlung von Werten

  einsetzen, die das Fundament unserer Freiheitlich-

  demokratischen Grundordnung bilden. Sofern hierbei (etwa mit

  Blick auf die Gleichberechtigung von Frauen und Männern)

  Konflikte mit religiösen und weltanschaulichen Gruppen

  bestehen, führen wir einen offenen und kritischen Dialog.

  Diese Position haben wir auch in Gesprächen mit der 

  Ahmadiyya-Gemeinde verdeutlicht.

6.Die SPD verurteilt den Versuch des Pankower CDU-

  Abgeordneten und amtierenden Kreisvorsitzenden René

  Stadtkewitz, die Ahmadiyya-Gemeinde durch öffentlichen Druck

  von der Wahrnehmung ihrer verfassungsmäßigen Rechten

  abzubringen. Nichts anderes stellen sein Brief und die

  Aufforderung an die Heinersdorfer Bürgerinnen und Bürger dar,

  Ahmadiyya „davon zu überzeugen, einen anderen Standort zu

  wählen“. Wir fordern deshalb die CDU auf Bezirks- und

  Landesebene auf, sich von dieser Kampagne zu distanzieren.

  Alle demokratischen Kräfte müssen sich hinter die rechtmäßige

  Entscheidung des Bezirksamtes stellen, das die Bauvoranfrage

  zur Moschee positiv beschieden hat.

Textfeld:   Dr. Hiltrud Schröter                       FrankfurtMain, den 19.04.2006
  
  An SPD - Berlin NordOst
                                       
  Ihr 6-Punkte-Papier „Moscheebau: SPD NordOst fordert
  Einhaltung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung“

  Sehr geehrte Damen und Herren!
  Die Überschrift Ihrer Stellungnahme zum Bauprojekt der
  Ahmadiyya in Heinersdorf lässt auf eine Auseinandersetzung im
  Sinne unserer demokratischen Grundordnung hoffen, ebenso Ihre
  Rede von einer „sachlichen Diskussion“ in Punkt 1 und vom
  „kritischen Dialog“ in Punkt 5. Auch ich arbeite für den Erhalt der
  freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Deshalb beschäftige
  ich mich seit über 20 Jahren intensiv mit dem Islam und seit
  11 Jahren mit der Ahmadiyya, über die ich eine wissenschaftliche
  Studie („Ahmadiyya-Bewegung des Islam“) und viele Aufsätze
  geschrieben habe (siehe Google: Hiltrud Schröter) und gegen die
  ich ein von ihr initiiertes Strafverfahren gegen mich gewonnen
  habe. Die Begründung der Staatsanwaltschaft vom Landgericht
  Frankfurt/Main für den Freispruch finden Sie im Vorwort der 3.  
  und  4. Auflage meines o.g. Buches.

  Bei der aus Indien und Pakistan kommenden Ahmadiyya geht es
  jedoch nicht, wie Sie schreiben, um eine
  „Religionsgemeinschaft“ (Punkt 3) und eine
  „Glaubensgemeinschaft“ (Punkt 4), sondern wie beim
  fundamentalistischen Islam um eine Politreligion, deren Ziel die
  weltweite Anwendung der Scharia mit Herrschaft des Kalifats ist.
  Von allen islamischen Gruppierungen ist sie bzgl. des Kalifats –
  der 5. Kalif residiert in London – bereits am weitesten.
  Wenn man der Ahmadiyya keine Verstöße gegen unsere Gesetze
  vorwerfen kann, so ist das, weil sie die „Legalitätstaktik“
  (Hess. Innenminister Bouffier) befolgt. Laut Koran (Sure 5:3, 8:72,
  9:4) haben sich Muslime in der Diaspora der jeweiligen
  „lokalen Gesetzgebung“ (Charta des ZMD) anzupassen.
  Sie befinden sich dann im sog. „Haus des Vertrages“
  (arabisch / koranisch: dar al-ahd). Haben sie Macht, so ist
  Muslimen das nicht mehr erlaubt. Dann ist der oberste
  Gesetzgeber Allah (nicht mehr das Volk) und das oberste Gesetz
  und Grundgesetz sind Koran und Scharia. Wer sich nicht fügt,
  siehe u.a. Sure 9:5. Dass auch die Ahmadiyya-Führung so denkt,
  das findet man nicht in ihrer Propaganda, aber in vielen anderen
  Texten von ihr. Das habe ich in meinen Publikationen aufgezeigt.

  Will man also die freiheitlich-demokratische Grundordnung
  verteidigen, so darf man Kalifatstützpunkte, genannt Moschee,
  nicht akzeptieren, schon gar nicht eine Gemeinde, die klar und
  kritisch denkt und die Ahmadiyya-Propaganda durchschaut hat,
  dazu zwingen. Heinersdorfer unterscheiden sich darin positiv von
  einigen Medienvertretern und Politikern, die sich zu Referenten
  der Ahmadiyya-Propaganda machen. Es handelt sich beim
  Widerstand in Heinersdorf um das in Artikel 20 Abs. 4 GG
  postulierte „Recht zum Widerstand“ „gegen jeden, der es
  unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen“. Nur wenn man den
  Anfängen wehrt, hat man gegen ein totalitäres System mit viel
  Geld eine Chance.
  Es geht also keinesfalls um einen „Verwaltungsakt ohne
  jeden politischen Ermessensspielraum“ (Punkt 2).
  Gerade die SPD müsste doch ein Interesse an der Verhinderung
  eines Systems haben, das mit unserem Grundgesetz und der
  Demokratie nicht vereinbar ist.

  Mit freundlichem Gruß

  Dr. Hiltrud Schröter
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  Sehr geehrte Frau Dr. Schröter,             Berlin, den 30.04.2006

 

  vielen Dank für Ihre Zuschrift vom 19.04.2006. Leider konnte ich

  wegen dienstlicher Verpflichtungen hierauf nicht früher reagieren. 

  Ich bitte dies zu entschuldigen.

 

  Zur Sache selbst: Ich freue mich, dass Sie die Notwendigkeit

  einer differenzierten Diskussion des Themas teilen und uns darin

  unterstützen wollen. Allerdings muss ich betonen, dass Politik

  und Verwaltung die Heinersdorferinnen und Heinersdorfer in

  keiner Weise "zwingen", eine Moschee zu akzeptieren.

  Vielmehr geht es darum, zwischen politischen und damit

  naturgemäß streitigen Einschätzungen einerseits und formalen

  Rechten und Verfahren andererseits zu unterscheiden.

 

  Die Ahmadiyya-Gemeinde ist laut Auskunft des 

  Verfassungsschutzes eine Gruppe, die weder unter Beobachtung

  steht noch bislang in strafrechtlich relevanter Weise in

  Erscheinung getreten ist. Diese Einschätzung wird von anderen

  Experten und vielen Ihrer Kollegen geteilt. Da nun die Ahmadiyya

  in Deutschland nicht verboten ist, steht ihr in Anbetracht der

  örtlichen Gegebenheiten das Recht zu, eine Moschee zu bauen.

  Dies ist ihr auf legalem Wege nicht zu verweigern. Auch erscheint

  es uns mehr als problematisch, sie durch öffentlichen Druck von

  der Wahrnehmung solcher Rechte abzubringen.

 

  Die von Ihnen anerkannte Notwendigkeit einer sachlichen und

  kritischen Auseinandersetzung muss also auf anderer Ebene

  geführt werden. Das Baurecht, seine ubiquitäre Geltung und die

  Möglichkeit eines jeden, hiervon Gebrauch zu machen, eigenen

  sich dazu nicht. Andernfalls würden wir Hand anlegen an

  Grundsätze, die wir zu verteidigen haben. Wir können die

  freiheitlich-demokratische Grundordnung schließlich nicht

  dadurch schützen, indem wir sie auf der Basis politischer

  Einschätzungen Einzelnen vorenthalten.  

 

  Wie gesagt schließt dies keinesfalls eine aktive Diskussion um

  Werte, die unsere Gesellschaft tragen, aus. Auch sehen wir es

  als Verpflichtung an, uns mit jenen auseinandersetzen, die dies

  in Frage stellen. Soweit das die Ahmadiyya-Gemeinde betreffen

  sollte, gilt das ebenso für sie und wurde ihren Repräsentanten

  gegenüber verdeutlicht. Deshalb bitte ich Sie, gleichfalls zu einer

  sachlichen Debatte beizutragen. Politiker und Journalisten,

  die sich in der von mir dargelegten Weise äußern und

  entsprechend handeln, sich also an rechtsstaatlichen

  Grundsätzen orientieren, pauschal als Referenten einer

  angeblichen "Propaganda" zu bezeichnen, erscheint mir dabei

  wenig hilfreich. Denn das würde bedeuten, dass die

  Gewährleistung rechtsstaatlicher Verfahren hinter politischen und

  damit häufig sehr kontroversen Einschätzungen zurückzutreten

  hätte. 

 

  Mit freundlichen Grüßen

 

  Alexander Götz

 

  Ahmadiyya in Heinersdorf                 Frankfurt/Main 01.05.2006

 

  Sehr geehrter Herr Götz,

  vielen Dank für Ihr Antwortschreiben vom 30.04.06.

 

  Es freut mich, dass auch Sie an einer sachlichen Diskussion über

  die Ahmadiyya und am Erhalt der freiheitlich-demokratischen

  Ordnung interessiert sind.

 

  Da ich bisher weder in der Berliner Presse noch in Texten der

  Berliner SPD Niederschläge von Kenntnissen über

  wissenschaftlich belegte Fakten zur sich weltweit rasant

  ausbreitenden Kalifatbewegung Ahmadiyya gefunden habe,

  erlaube ich mir, Ihnen meine Studie „Ahmadiyya-Bewegung des

  Islam“ morgen per Post zuzusenden. Von den darin aufgezeigten

  Tatsachen wurde bisher nichts argumentativ widerlegt.

  Im Gegenteil: Sie wurden von der Staatsanwaltschaft Frankfurt/

  Main anerkannt, wie das Vorwort zur 3. und 4. Auflage belegt.

 

  Das vom Verfassungsschutz beobachtete legale Verhalten der

  Ahmadiyya ist eine Folge des koranischen Gebots, die jeweilige

  Rechtsordnung anzuerkennen für die Zeit der Diaspora

  („Vertragsstatus“). Ebenso haben nach dem Allah-Gesetz

  Muslime das wahre Ziel zu verschleiern („Taqiya“). Daher findet

  man das Ziel der Ahmadiyya nicht in ihrer Propaganda, auch

  selten in Sendungen von MTA (Muslim Television Ahmadiyya),

  das weltweit rund um die Uhr sendet, vor allem

  Selbstinszenierung des Kalifen in seinen Kalifatstützpunkten

  weltweit. Selbst das breite Fußvolk der Ahmadiyya – weit über

  200 Millionen – durchschaut meist die Strategien des Führers

  (Kalifen) und der Machtelite im Kalifat nicht. Auch das kennen wir

  aus der Geschichte. Ich sehe MTA und habe elf Jahre lang

  Material der Ahmadiyya, also auch Texte aus dem Kalifat,

  gesammelt. Die Ahmadiyya ist eine gesteigerte Form der

  islamischen Politreligion mit totalitärem Anspruch.

 

  Die Geschichte hat uns gelehrt, wie schnell eine Demokratie mit

  Hilfe ihrer Gesetze durch ein totalitäres Regime beseitigt werden

  kann – mit furchtbaren Folgen. Berlin war damals die Hauptstadt.

  Wollen Sie wirklich, dass Berlin zum Kalifatstützpunkt wird und

  Heinersdorf zum Zentrum? Gegen den Willen seiner Bürger und

  Bürgerinnen? Warum wartet die Heinersdorfer BI seit einer

  Woche auf die Bestätigung des Eingangs ihres am 21.4.

  übergebenen Bürgerbegehrens?

 

  Ich würde mich freuen, wenn Sie trotz Ihrer vielen Arbeit meine

  Studie lesen.

  Weitere Informationen über die Ahmadiyya finden Sie z.B. unter

  www.der-zyniker.de und  www.moschee-schluechtern.de

 

  Mit freundlichem Gruß

 

  Hiltrud Schröter