Anwohner wollen Moschee in ihrem Kiez verhindern

 

  Pankow: Neubau einer Ahmadiyya-Moschee mit

  Gemeindehaus soll bis 2007 entstehen

 

  Von Steffen Pletl

 

  Ein Minarett über den Dächern der Heinersdorfer Siedlung an der Tiniusstraße -

  das stößt bei vielen Anwohnern im Ortsteil auf Unverständnis.

  "Warum muß hier, wo keine Muslime wohnen, eine Moschee gebaut werden",

  fragten Bewohner auf der Sitzung des Bauausschusses der Bezirksverordneten

  Versammlung. Die Politiker hatten am Donnerstag die Ahmadiyya Muslim

  Jamaat Gemeinde Deutschland eingeladen und die Vorstellung des geplanten

  Neubauprojektes auf die Tagesordnung gesetzt.

  "Ein 12,50 Meter hoher Minarett und eine zehn Meter hohe Kuppel auf dem Moscheegebäude werden

  das Aussehen des Hauses prägen", sagt Abdullah Wagishauser, Chef der Gemeinde.

  Die rund 200 Mitglieder der Muslim Gemeinde nutzen derzeit ein kleines Gebäude in Tegel.

  In diesem Bezirk wohnen auch die meisten Mitglieder der Gemeinde.

  Ausschlaggebend für den Neubau in Pankow sei der Grundstückspreis für das etwa 4000 Quadratmeter große Areal gewesen,

  heißt es. "Bis Ende März wird der Kaufvertrag abgeschlossen", sagt Abdullah Wagishauser.

  Doch genau das brachte die Anwohner in Rage. "Mit dem Neubau werden die Grundstückspreise noch weiter abrutschen",

  ruft ein Anwohner dazwischen. Andere befürchten ein permanentes Verkehrschaos.

  "Hier sind kaum öffentliche Verkehrsmittel, also kommen alle mit dem Auto", argumentiert ein anderer gegen die Pläne.

  Um eine Eskalation der Positionen zwischen Bewohnern und der Ahmadiyya Muslim Jamaat Gemeinde zu vermeiden,

  wollen die Bezirksverordneten vermitteln. "Wir werden eine Bürgerversammlung organisieren", sagt Jens-Holger Kirchner (Grüne),

   BVV Vorsteher und Mitglied des Ausschusses. Der Grünen-Fraktionschef, Andreas Otto will Kontakt zu den Bürgermeistern

  aufnehmen, in deren Gemeinden Ahmadiyya Muslime bereits Moscheen betreiben.

  Im Neubau sollen zwei Gebetsräume zur Verfügung stehen. Während das Erdgeschoß ausschließlich den Männern vorbehalten

  bleibt, können die Frauen in der zweiten Etage ihren Gebeten nachgehen.

  Zudem planen die Muslime auf dem Grundstück den Bau eines Gemeindehauses. Ende 2007 soll der Komplex fertig sein.

  Die Baukosten beziffern die Muslime auf rund eine Million Euro.

  Die Ahmadiyya Muslim Gemeinde Deutschland hat 30  000 Mitglieder, weltweit sind es zehn Millionen.

  Unter dem Motto "Liebe für alle, Haß für keinen" soll der Neubau für alle Religionen offen sein.

  Die Gebete werden auch in deutscher Sprache sein.

 

  Aus der "Berliner Morgenpost" vom 11. März 2006

 

 

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Textfeld: Bürgerinnen und Bürger von Pankow
Nein, zur Ahmadiyya-Moschee !

Kein weiterer Kalifatstützpunkt in Berlin !
Textfeld: Grafik: Ahmadiyya-Muslim-Jamaat